Statements des innenpolitischen Sprechers der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Sebastian Striegel, im Rahmen der Vorstellung der Broschüre „Zertreten Erschlagen Erstochen“:
„Seit 1990 starben bundesweit über 180 Menschen durch rechte Gewalt. In Sachsen-Anhalt wurden mindestens 13 Menschen Opfer rechter Gewalttäter oder aus rassistischen oder allgemein menschenfeindlichen Motiven getötet. Es war und ist ein langer und harter politischer Kampf, die Erinnerung an diejenigen wachzuhalten, die von Nazis und Rassisten ermordet wurden, auch weil staatliche Stellen über Jahre die Aufnahme von Opfern in die amtliche Statistik verweigert haben. Bis heute sind in Sachsen-Anhalt nur sieben von insgesamt 13 Toten offiziell als Opfer rechter Gewalt anerkannt. Wir verweigern damit als Gesellschaft den Toten, aber auch ihren Angehörigen und Freunden, Ehrlichkeit im Gedenken. Die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat deshalb die Informationsbroschüre ,Zertreten Erschlagen Erstochen‘ aufgelegt. Wir dokumentieren mit ihr auch unsere parlamentarische Arbeit zur Anerkennung aller Opfer rechter Gewalt im Rahmen der amtlichen Statistik.“
„Unsere Broschüre ,Zertreten Erschlagen Erstochen‘ beschreibt das Schicksal der Toten und gibt ihnen damit ein Stück ihrer Individualität zurück. Der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ist es wichtig, das Andenken an die 13 Getöteten wach zu halten. Rechte Gewalt ist in Sachsen-Anhalt ein alltägliches Phänomen, das zeigen die dauerhaft hohen Zahlen gewalttätiger rechter Angriffe. Mit bisweilen tödlichen Folgen. Wir wollen das Thema ,Rechte Gewalt‘ im Bewusstsein der Gesellschaft halten. Die Landesregierung muss ihre Aktivitäten in diesem Bereich weiter verstärken. Wir brauchen noch mehr Bewusstsein bei Polizei, Staatsanwaltschaften und Gerichten, eine dauerhafte Unterstützung für Opfer und potenzielle Opfer rechter Gewalt und einen Ausbau präventiver Angebote, um Demokratie zu stärken und Rassismus zurückzudrängen.“
„Um das Andenken an die Toten rechter Gewalt in Sachsen-Anhalt wachzuhalten, spenden wir aus dem Aktionsfond unserer Fraktion der ,Mobilen Beratung für Opfer rechter Gewalt‘ 1000 Euro. Mit diesem Geld soll die Kampagne ,Würdiges Gedenken für alle Todesopfer rechter Gewalt‘ in Sachsen-Anhalt eine Startfinanzierung erhalten. Wir wünschen der Opferberatung viel Erfolg bei der Umsetzung dieses wichtigen Vorhabens an den Orten in Sachsen-Anhalt, wo Menschen Opfer rechter Gewalt wurden.“
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